2017-06-15 Dreimal Osten und zurück oder Fische, das Maß aller Dinge…

15.06.2017

Dreimal Osten und zurück oder Fische, das Maß aller Dinge!?…

Zum dritten Mal zog es die Taucher des Tausportverein Mittelbaden e.V. (TSVMB) nach

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Sachsen- Anhalt an den Geíseltalsee. Dieses mal jedoch nicht nur zum Tauchen, sondern sie waren auf einer Bildungsreise: Tauchen für den Naturschutz. Die Gruppe um Leiter Michael Huck war gespannt auf die etwas andere Unterwasserwelt,
die geografische Lage des Sees und des Bewuchses unter Wasser. Durch die 2 Osttouren davor, wussten einige Taucher, das die Vegetation eine andere ist als in den regionalen Seen, jedoch achtete damals KEINER auf Unterwasserpflanzen. Nur Fische waren das Maß aller Dinge. Je größer desto besser. Diese Denkweise ist immer noch stark in den Köpfen der meisten Taucher und Angler verankert. Von den insgesamt 5 Tauchgängen (TG) war schon im Vorfeld der erste Tauchgang als Check TG geplant und die anderen 4 TG‘s zum Sammeln von Präparaten und deren Bestimmung.

Was für uns dann am Freitag noch dazwischen kam war das Fernsehen des MDR! Jetzt sind wir Taucher des TSVMB von Baden Württemberg hier zum tauchen und Pflanzenbestimmen und kommen hier im Fernseher. Am 1.7 wurde die Sendung mit UNS ausgestrahlt. Auch unser LOGO vom TSVMB war im Film kurz an Hörbuch Claus Brust zu sehen.
Link zum Video: http://www.mdr.de/mediathek/mdr-videos/c/video-118758.html
(kurz am Anfang und ab Zeit im Video 00:26:35 das kommen wir!)

In diesem mesotrophen See 3140(nährstoffarm) ist schon auf den ersten paar Metern an einigen Einstiegsstellen ein Unterschied zu unseren heimischen Seen sofort zu erkennen. IMG_7425Große Flächen mit Pflanzenbewuchs erblickt der Taucher durch die Maske. Das zweite was man ab ca. 7 Meter sofort sieht ist die untere Makrophyten Grenze (UMG). Das ist die Grenze bis zu der Pflanzen in größerer Population noch wachsen. Hier sieht das Unterwasserbild so aus, als ob ein Gärtner seine Pflanzen in einer langen Linien bis zu dieser Stelle gesetzt hat. Danach wachsen nur noch vereinzelt ein paar Pflanzen und es wird spürbar kälter! Ab hier wird die Unterwasserwelt von Muscheln, Schnecken, alten Bäumen und Sträuchern übernommen. Relikte aus der Zeit, als der See noch nicht mit Wasser geflutet war. In solch kalten Seen muss jeder Taucher zur eigenen Sicherheit mit zwei komplett getrennten Luft- Systemen tauchen (redundant)! Was bedeutet ein redundantes System? Das bedeutet, das jeder Bestandteil des Luftversorgungssystems doppelt vorhanden ist. ln dieser kalten Umgebung wächst keine Pflanze mehr. Kälte, Dunkelheit und mystische Strukturen der Bäume die mit Muschel vollhängen um gibt den Taucher. Beim Tauchgang wurden die Pflanzen fotografiert, ihre Entnahme dokumentiert und für den Transport präpariert. Auf den zweiten Blick erkannten die Taucher, das die Fauna an Artenvielfallt ärmer ist als in den regionalen Seen, hier aber an Masse viel, viel mehr vorhanden ist, was wiederum den Artenreichtum an Fischen aus macht.

 

 

2017-06-16_051Die Präparate die im Geiseltalsee entnommen wurde werden im Vereinsheim in Bühl bestimmt, getrocknet und herbarisiert. Die Daten werden später an Silke Oldorff vom NABU– Naturschutz Tauchen , sowie an Heiko Günzel vom Tauchzentrum Geiseltal weitergegeben. Bei weiteren TG kann man diese Daten vergleichen und Veränderungen z.B. invasiver gebietsfremder Arten festhalten oder Schlussfolgerungen daraus treffen, um die Entwicklung des Geiseltalsees als Naherholungsgebiet und Rückzugsmöglichkeit für Tiere, Pflanzen sowie Mensch zu erhalten.