Die Süßwassermoostierchen (Cristatella mucedo) bilden eine Klasse der Moostierchen (Ectoprocta oder Bryozoa), die im Gegensatz zu allen anderen Klassen dieses Tierstammes ausschließlich im Süßwasser (limnisch) vorkommt. Diese in der Systematik als Phylactolaemata bezeichnete Klasse umfasst nur eine einzige Ordnung, die Plumatellida, mit fünf Familien. Die Phylactolaemata werden bisweilen auch als Lophopoda bezeichnet.







Beschreibung
Moostierchen leben im Süßwasser und im Salzwasser und bilden Kolonien. Die kleinen weißlichen Tierchen bestehen aus zwei Teilen – einer festen Hülle (dem Hinterkörper) und dem mit den federartigen, leicht nach außen gebogenen Tentakeln besetzten Vorderkörper. Sie sitzen auf langen, relativ dicken Stielen, die von weiteren, spezialisierten Tierchen in der Kolonie gebildet werden. Mit den Tentakeln fangen sich Moostierchen ihre Nahrung. Die 0,5 bis 1,5 mm hohen Tentakelkronen sind nicht mit Nesselzellen besetzt. Die Kolonien können bei guten Bedingungen bis über 20 cm lang und fast 1 kg schwer werden, im Aquarium bleiben sie meist deutlich kleiner.
Diagnose
Weißliche, verzweigte Stängel, die an festen Oberflächen haften. Aus ihren Enden ragen federartige Büschel, die ein bisschen wie die Enden von Röhrenwürmern im Meerwasser aussehen. Diese fächerartigen Büschel bestehen aus deutlich mehr „Ärmchen“ als beispielsweise eine Hydra hat, mit der Moostierchen manchmal verwechselt werden. Im Gegensatz zu Hydren sitzen bei einer Moostierchen-Kolonie aber immer mehrere Tiere beieinander, die durch die festen Stängel verbunden sind.
Herkunft/Verbreitung
Cristatella sp. findet man praktisch weltweit im Süßwasser
Futter
Moostierchen sind Allesfresser und ernähren sich von allem, was so vorbeitreibt und sich in den Tentakeln fängt.
Vermehrung
geschlechtlich: Die einzelnen Tierchen sind Zwitter und können sich selbst befruchten. Sie entlassen eine schwimmende Larve, die sich an einem neuen Ort festsetzt. Die Kolonie wächst dann durch Sprossung, die Einzeltiere sind also jeweils ein Klon des Ursprungstiers.
ungeschlechtlich: Zum Winter hin, bevor die Kolonien absterben, bilden sie Dauerstadien – sogenannte Statoblasten -, aus denen sich im Frühjahr wieder jeweils einzelne Tiere entwickeln.
Einschleppung
über Materialien aus der Natur, aber auch durch Dauerstadien in der Raumluft


Moostierchen bilden meist Kolonien (Zoarium) aus mehreren Einzeltieren (Zooiden). Das einzelne Zooid besteht aus einem Weichkörper und einer schützenden Schale, dem es umgebenden, extrazooidalem, Skelett (Zooecium). Der Weichkörper besteht aus dem Polypid (= Vorderkörper; frei bewegliche Teile) und dem Cystid (= Hinterkörper; in den das Polypid mittels Rückziehmuskeln komplett eingezogen werden kann). Das Polypid wird aus dem Cystid gebildet. Das Verdauungssystem ist in Mund, Mitteldarm, Enddarm und After gegliedert. Der After ist dabei nicht endständig, sondern kommt durch den U-förmigen Darm in der Nähe des Mundes außerhalb des Tentakelkranzes (Lophophor genannt) zu liegen. Den Mund umgeben Tentakel, die auf einem kreisförmigen oder zweiteiligen Lophophor sitzen. Die Darmkanäle der Einzeltiere stehen nicht wie bei den Nesseltierkolonien miteinander in Verbindung.
Innerhalb der Kolonien kommt es zu Arbeitsteilungen. Stark rückgebildete Tiere bilden Stielglieder, Ranken oder Wurzelfäden. Andere Einzeltiere bilden Geschlechtszellen, wieder andere werden zu Ammentieren oder zu vogelkopfähnlichen Avicularien oder Vibrakularien, die das Festsetzen von Fremdorganismen auf der Kolonie verhindern. Bei den spezialisierten Tieren der Kolonie sind sowohl die Tentakelkrone als auch meist der Darm zurückgebildet.